Die Kartoffelpflanze ist eine Staude und gehört zu den Nachtschattengewächsen – eine Familie, aus der bekanntlich manch Giftiges kommt. In diesem Fall sind es die Samenfrüchte, die aus den hübschen weißen, rosa oder lila Blüten entstehen. Ihr Verzehr führt zu Vergiftungserscheinungen. Das Gute – nämlich die Knolle – liegt unter der Erde.
Die Pflanzkartoffeln (Mutterknollen) bilden Wurzeln und bis zu 25 Tragfäden aus, die sogenannten „Stolonen”. An deren Ende entstehen als Verdickungen die Kartoffeln. Sie bilden das Nährstoffdepot der Pflanze und sind deshalb auch für uns so wertvoll.
Kartoffeln sind ein lichtscheues Gemüse. Liegen sie nicht dunkel, verfärben sie sich grün und es bildet sich Solanin. Dieser giftige Stoff kann Magenkrämpfe und Durchfall verursachen. Vorwiegend grüne Kartoffeln muss man wegwerfen, kleinere grüne Stellen kann man großzügig ausschneiden. Auch Keime älterer Kartoffeln enthalten Solanin und müssen vor der Zubereitung komplett entfernt werden.
Trotz allem erreicht kein anderes Gemüse ihre Popularität. Das liegt zum einen natürlich daran, dass Kartoffeln ausgezeichnet schmecken. Entscheidend ist aber, dass sie sich unendlich variantenreich zubereiten und weiterverarbeiten lassen.
Allerdings ist die Konkurrenz groß. Vor allem Teigwaren, aber auch Reis machen Kartoffeln den Platz auf dem Teller streitig. Lange vorbei sind die Zeiten, als der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland bei über 180 Kilogramm lag. Heute errechnen die Statistiker ca. 57 Kilogramm, wovon ein großer Teil auf Kartoffel-Fertigprodukte entfällt. Pommes, Chips & Co. liegen vor allem bei der Jugend im Trend.
Kartoffeln werden im März und April gesetzt. Das heißt, die sogenannten Mutterknollen kommen dann in den Boden und entwickeln sich alsbald in zwei Richtungen: Oben erscheinen Laub und Blüten, unten im Verborgenen bilden sich die Kartoffeln. Erntezeit ist je nach Sorte von Mai bis Oktober, und entsprechend werden die Kartoffeln eingeteilt in sehr frühe und frühe, mittelfrühe und mittelspäte bis sehr späte Sorten. Da Kartoffeln für den Winter eingelagert werden, stehen die späten Sorten noch zur Verfügung, wenn im Juni die neue Ware auf den Markt kommt. Somit sind Kartoffeln ein Ganzjahresprodukt.
In den Handel kommen Kartoffel entsprechend gesetzlicher Auflagen: Die Knollen müssen sauber und fest sein, keine schweren Beschädigungen aufweisen, gesund und frei von inneren Mängeln sein, arttypisch riechen und keinen fremden Geschmack haben. Lose Keime und grüne Stellen führen zum Ausschluss vom Verkauf. Außerdem müssen die Kartoffeln sortenrein sein.